Raumdramaturgie

„Aus unserem Gespräch könnte man schließen, dass der Aufführungssaal sich auf vier grundsätzliche verschiedene Weisen zur Musik verhalten kann: als strukturelle oder atmosphärische Analogie, als nobles, zuweilen auch überhöhendes Gefäß, als neutrale Hintergrundfolie oder als produktiver Kontrast.“

Artikel zum Thema Raumdramaturgie – Alfred Brendel und Holger Kleine in Lettre International 127:

Sich in der Kunst verlieren..

..scheint auch im negativen Sinne möglich zu sein. Sobald ich eintauche in eine Bubble beginne ich auch mich mit deren Regeln, Standards und Maßstäben zu messen. Aktuelle Projekte betrachte ich mit der Kunstbrille – die weniger auf die Wirkung im öffentlichen Raum sondern vielmehr auf das Mass an Komplexität und „Kunstheit“ abzielt. Das verändert meine Projekt und auch mich. Mittel- bis langfristig wohl nicht meine Route to Happiness.

Erster Prototyp zum spielenden Menschen

Homo Ludens – der spielende Mensch. Immer wieder taucht er auf und schnell auch wieder ab. Hinter meiner Alltagsmaske. Manchmal will er raus, manchmal nicht. Oft in den unmöglichen Momenten. Und wenn er sich durchsetzt, steckt er an. Nicht wie Corona, sondern im positiven.

Wie setzt man ein Projekt dazu um? Wie kann man den spielenden Menschen mitten im Alltagsgefecht sichtbar werden lassen? Ein erster Versuch dazu besteht aus einem leeren Fussballtor in einer Seitengasse einer belebten Einkaufsstrasse. Davor ein gut sichtbarer Fussball, der dazu einlädt ein Tor zu schießen. Im Hintergrund eine Kamera – die genau diesen Moment festhält. Den Moment in dem sich der spielende Mensch zeigt?

Zu Beginn sehr zäh, doch nach und nach entscheiden sich Passant*Innen dazu den Ball ins Tor zu schießen. Ein zusätzliches Schild mit „Kick-it“ scheint zu helfen den Losbrechmoment zu senken.

Wie kreiert die bildende Kunst Erfahrungen?

Künstler*Innen ringen seit ewiger Zeit darum Handlungs- und Interpretationsmuster aufzuzeigen, in Frage zu stellen oder auch zu vervielfältigen. Welche Ansätze und Techniken haben sich daher in den Bereichen Skulptur, Performance, Fotografie, Malerei, … durchgesetzt um Erfahrungen zu erzeugen? Was „funktioniert“ und was nicht? Welche Ansätze werden medienübergreifend verwendet und als gemeingültig interpretiert? Wie lesen sich Projekte durch die „Kunstbrille“?

Das alles sind spannenden Fragen, die sich wohl am besten beantworten lassen, wenn man direkt in den Kunstbetrieb eintaucht. Seit Herbst 2019 studieren ich daher Bildende Kunst an der Uni Wien.. Und was sich bisher abzeichnet ist dann doch eine recht eng definierte „Kunstbrille“. Wie zugänglich ist das Werk? Welche Interpretationen lassen sich ablesen? Kann das Werk nach ethischen und ästhetischen Kriterien beurteilt werden? Darf man das was man da gerade tut, oder greift es zu sehr in die Sphäre des Gegenübers ein? Handelt es sich überhaupt um ein Werk?

All diese Fragen scheinen spannend und gleichzeitig wird der Deutungshorizont doch auch immer wieder auf das Gleiche eingeengt. Ähnliche Arbeiten entstehen.. Kunstbegriffe werden konkret.. Gut und weniger Gut wird konkret .. super spannend!

Mit Doku die Welt retten?

„There´s a lot of drama in ordinary experiences.“ Welchen Einfluss kann das Medium Dokumentarfilm auf uns und unsere Systeme haben? Danke an Bettina Henkel (Universität für Bildende Kunst, Wien) für den Hinweis auf:

Titicut Follies von Frederick Wiseman, 1967

Everyday situations in very social and political institutions.

Hier eine passende Episode von „On the wall“als superspannende Hintergrundinfo: Einführung, Kontextualisierung, Online-Filmseminare

Bildgröße und Lesbarkeit II

Für heute stand ein erster Probelauf auf dem Programm. Sind Fehler auffindbar? Besteht Interesse am Projekt? Ist der humoristische Link zur Frage, welche Aufgaben und Verantwortungen der Kunst – neben dem Retten der Welt – heute noch zukommen sollen, für den Rezipienten erkennbar?

Insgesamt 9 Personen haben mehr oder weniger Fehler gefunden. Das Großformat scheint dabei – entgegen meiner Vermutung – nicht die allergrößte Relevanz zu haben. Die 5 Fehler wurden ohnehin von niemandem gefunden.

Bildgröße und Lesbarkeit

Wie groß ..

Zunächst dachte ich, dass ein größerer Print die Vergleichbarkeit und damit den Effekt des Einladens zum Fehlersuchen unterstützen würde. Ich entschied mich daher für das Format 120cm x 80cm. Bereits beim Hängen stellt sich heraus, dass das Großformat absolut ungeeignet ist, um die beiden Bilder zu vergleichen und die versteckten Fehler zu finden. Ganz im Gegenteil: Das Auge ist fast unabhängig vom Betrachtungsabstand vollständig überfordert. Im Fokus steht daher nun das Herausarbeiten des passende Formates. Welche Bildgröße erlaubt das Abgleichen in optimaler Weise? Mehr dazu in Kürze..

Zum Projekt: Für Participatory Art hängen zwei gleich große Fotos aus der Serie Conditio Humana nebeneinander. Das linke Bild wird sich dabei vom rechten durch 5 Fehler unterscheiden und die BetrachterIn zur Mitarbeit einladen.